Sobald die Entscheidung getroffen ist, die Wohnung zu sanieren oder den eige- nen vier Wänden einfach einen neuen Anstrich zu verleihen, fällt die nächste Frage oft auf die Wahl der Farbe. Da hier leider zu selten vollständig über die Vor- und Nachteile der angebotenen Materialien aufgeklärt wird, nutzen wir die Chance, um Ihnen alle wichtigen Punkte zusammenzufassen.
Die Dispersionsfarbe ist der Klassiker unter den Wandfarben, da sie seit der Erscheinung die Verarbeitung für den Maler extrem erleichtert hat. Mit besserer Technologie und besserer Zusammensetzung wurde es immer leichter eine Wand gleichmäßig und streifenfrei zu beschichten. Die Vorteile liegen klar auf der Hand – durch den hohen Kunststoffanteil der Dispersionsfarbe und der damit verbundenen Offenzeit beim Verarbeiten lassen sich, selbst von unerfahrenen Handwerkern, erstklassige Ergebnisse erzielen.
Außerdem ist die Dispersionsfarbe sehr widerstandsfähig und deshalb vor allem in bewohnten oder viel besuchten Räumen meist die erste Wahl. Kleinere Verschmut- zungen oder „Fahrer“ sind halb so wild und man kann sie mit einem feuchten Lappen oft entfernen. Diese Widerstandsfähigkeit wird bei Dispersionsfarben durch die soge- nannte Nassabriebsklasse eingestuft – hierzu werden wir in Kürze einen eigenen Ar- tikel verfassen. Man kann also mit extra widerstandsfähigen Farben, wie zum Beispiel der oft genannten Latexfarbe, sogar Küchenrückwände, Bäder oder auch Sockel in einigen Bereichen besonders schützen.
Diese Qualität der Dispersionsfarbe hat jedoch auch einen Nachteil, der dem Kunst- stoffanteil in der Farbe bedingt ist. Man muss hier zunächst verstehen, dass sich bei der Trocknung der Dispersionsfarbe ein Film aus den einzelnen Kunststoffteilen bildet, welcher sich dann auf den Untergrund, also auf die Wand oder auf die Decke legt und dort haftet. Diese „Kunststoffhaut“ ist jedoch nur bedingt in der Lage, Feuchtigkeit aus dem Raum aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben. Man spricht hierbei von der Diffusionsfähigkeit, ein weiteres Qualitätsmerkmal bei Farben.
Da diese Fähigkeit der natürlichen Regulierung des Raumklimas immer mehr vom Kunden gewünscht wird, ist der Griff zum Gegenspieler der Dispersionsfarbe immer öfter der Fall.
Anders als bei der Dispersionsfarbe hat die Silikatfarbe einen sehr geringen Kunst- stoffanteil. Dieser darf nicht mehr als 5% des Gesamtvolumens betragen, die restlichen 95% sind also mineralische Bestandteile. Das ist auch schon der größte Vorteil, den die Silikatfarbe gegenüber der herkömmlichen Dispersionsfarbe zu bieten hat.
Durch die natürlichen, mineralischen Bestandteile entstehen nämlich einige positive Eigenschaften, auf die Kunden immer öfter bestehen. Einer dieser Vorteile ist die bereits erwähnte Diffusionsfähigkeit, die bei der Silikatfarbe sehr hoch ist. Dadurch können die Wände, vorausgesetzt der gesamte Wandaufbau ist im mineralischen System, sehr gut übermäßige Luftfeuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und anschließend wieder abgeben. Dies sorgt also dafür, dass ein konstantes Raumklima erreicht werden kann, was für die Behaglichkeit und das Wohlfühlsein in Wohnräumen äußerst wichtig ist.
Der andere große Vorteil der Silikatfarbe liegt in seiner hohen Alkalität. Als alkalisch bezeichnet man Stoffe, die auf der pH-Skala über 7 liegen, also basisch sind. Der eigentliche Vorteil der Silikatfarbe hierdurch liegt darin, dass sie dadurch sehr resistent gegen Schimmelpilzbildung ist, da dieser auf der alkalischen Oberfläche keine guten Lebensbedingungen vorfindet und sich deshalb nicht vermehren kann. Eine vor- beugende Schutzmaßnahme gegen Schimmelbildung, speziell in dafür anfälligen Be- reichen, wie Bädern oder Kellern, ist also mit einer Silikatfarbe sehr gut möglich.
Nachteilig für den Anwender ist lediglich die Verarbeitung, da sich, anders als bei der Dispersionsfarbe, leichter Ansätze oder Streifen abzeichnen können, was zu keinem schönen Ergebnis führt. Verhindern kann man dies aber gut durch spezielle Grundie- rungen und durch etwas Erfahrung im Umgang mit Silikatfarben.
Wichtig bei der Auswahl der Farbe sind natürlich immer zunächst der Wunsch des Kunden und anschließend der vorhandene Untergrund. Sind auf der gewünschten Wand bereits mehrere Schichten Dispersionsfarbe verarbeitet worden, ist das Argument der Diffusionsfähigkeit der Silikatfarbe nicht mehr im vollen Umfang gegeben. Zwar würde die Wasseraufnahme nicht weiter eingeschränkt, den vollen Nutzen, wie zum Beispiel bei einem neuen Wandaufbau – ob bei Neubauten oder bei Sanierungen – kann man aber leider nicht genießen. Des Weiteren ist bei stark beanspruchten Oberflächen oder sehr hohen Qualitätsanforderungen an Streiflichtunempfindlichkeit der Griff zur altbewährten Dispersionsfarbe meist die richtige Wahl.
Ist jedoch bereits ein mineralischer Wandaufbau vorhanden oder soll dieser durch eine Sanierung erzielt werden, sollte man die Silikatfarbe auf jeden Fall in Erwägung ziehen, um ihre großen Vorteile zuhause nutzen zu können.
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